Sevilla, Hauptstadt der südlichsten spanischen Provinz Andalusien, zählt zu den faszinierendsten Städten der iberischen Halbinsel. »Wer Sevilla nicht gesehen hat, der hat noch kein Wunder gesehen«. Dieses Sprichwort hat durch die Weltausstellung EXPO'92 eine zusätzliche, moderne Bedeutung erlangt. Sevilla ist ein immerwährendes Fest, eine Weltbühne, auf der sich das Leben selbst inszeniert. Die Stadt inspirierte Mozart zu ›Figaro« und ›Don Giovanni‹, Rossini zum ›Barbier von Sevillas und Bizet zu ›Carmen«. Diese Frauenfigur wurde zum Symbol der Andalusierin, ebenso wie der Frauenverführer Don Juan zum Mythos Sevilla gehört. Der Film zeichnet ein farbenfrohes Porträt der viertgrößten Stadt Spaniens, deren Geschichte bis zu den Phöniziern zurückreicht. Am Guadalquivir gelegen, war Sevilla 200 Jahre lang das Tor zur Neuen Welt, wichtigster Umschlagplatz zwischen Europa und Amerika. Vor einem halben Jahrtausend hatte Kolumbus den Kontinent entdeckt. Die wichtigsten Dokumente der Eroberung und Kolonisation Lateinamerikas werden im Archivo General de Indias aufbewahrt. Der Sarkophag Kolumbus' steht in der Kathedrale, der größten gotischen Kirche der Welt. Ihr Turm, die aus maurischer Zeit stammende Giralda, wurde zum Wahrzeichen der Stadt. Ein weiteres Meisterwerk maurischer Baukunst ist der Alcázar, der Palast Peters des Grausamen. In unmittelbarer Nähe liegt das alte Judenviertel. Orientalischer und jüdischer Einfluß verschmolzen im Flamenco, dem spanischsten aller Tänze. Hier offenbart sich eine Weltanschauung, die sich auch in der nahezu besessenen Begeisterung für den Stierkampf äußert. Die Nähe zum Tod, überschäumende Lebensfreude und tiefe Religiosität sind unmittelbar miteinander verknüpft. Ausdruck dieses Lebensgefühls sind die Umzüge während der ›Semana Santa‹, der heiligen Karwoche, und die »Feria de Abrils, das turbulente einwöchige Frühlingsfest. Der Film ist ein Spiegel der lebensfrohen, andalusischen Stadt, die aber noch weitaus mehr zu bieten hat als Carmen und Flamenco.
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